Jean-Luc Benoziglio

Jean-Luc Benoziglio, geboren am 19. 11. 1941 in Monthey, im schweizerischen Kanton Wallis. Sein Vater, ein Psychoanalytiker und Psychiater, stammte aus einer jüdischen Familie, die aus Spanien über die Türkei in die Schweiz kam. Seine Mutter war italienischer Herkunft. Nach einem abgeschlossenen Jura-Studium in Lausanne siedelte Benoziglio 1968 nach Paris über. Dort arbeitete er als Lektor bei den Kleinverlagen Tchou und Payot, anschließend bei den renommierten Éditions du Seuil. Hier erscheinen seit 1972 seine Romane. Benoziglio starb am 5.12.2013 in Paris.

*  19. November 1941

†  5. Dezember 2013

von Steffen Richter

Essay

Wenn er so weitermache, werde er bald nur noch das 6. Arrondissement oder sich selber blenden, warnte der Starkritiker Bertrand Poirot-Delpech in „Le Monde“, als Jean-Luc Benoziglio 1978 seinen fünften Roman veröffentlichte. Seine Vorwürfe zielten vor allem auf einen angeblichen Elitarismus und das Festhalten an einer kompromisslos auf das Abenteuer des Schreibens ausgerichteten Literatur. Dass sich zum permanenten ökonomischen Misserfolg nun auch das negative Urteil ansonsten wohlmeinender Rezensenten gesellte, muss Benoziglio alarmiert haben. Bei Erscheinen seines nächsten Romans „Porträt-Sitzung“ (1980) versprach er auf dem beigelegten Waschzettel, sich dem ungeheuren Druck zu beugen und endlich Bücher zu schreiben, in denen die Sätze kurz und die Absätze zahlreich sind, in denen wenige ...